Ordensverleihung zum Tag des Ehrenamtes

Schwerpunktthema: Bericht

4. Dezember 2023

Unter dem Motto "Zukunft des Ehrenamtes" hat der Bundespräsident am 4. Dezember in Schloss Bellevue 19 Bürgerinnen und Bürger zum Tag des Ehrenamtes mit dem Verdienstorden ausgezeichnet. Die zehn Frauen und neun Männer setzen sich oft schon in jungen Jahren in herausragender Weise in der Flüchtlingshilfe, in Blaulicht- und Hilfsorganisationen und für sozial benachteiligte Menschen ein. Außerdem engagieren sie sich für den interreligiösen Dialog und die Erinnerungskultur sowie die Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

"Zukunft des Ehrenamtes" – unter diesem Motto hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 4. Dezember in Schloss Bellevue 19 Bürgerinnen und Bürger zum Tag des Ehrenamtes mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Die zehn Frauen und neun Männer setzen sich oft schon in jungen Jahren in herausragender Weise in der Flüchtlingshilfe, in Blaulicht- und Hilfsorganisationen und für sozial benachteiligte Menschen ein. Außerdem engagieren sie sich für den interreligiösen Dialog und die Erinnerungskultur sowie die Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

Folgende Bürgerinnen und Bürger wurden ausgezeichnet:

Virginia Biedermann, Geithain/Sachsen
Verdienstkreuz am Bande

Virginia Biedermann ist bereits seit mehr als 20 Jahren für das Jugendrotkreuz aktiv. Sie steckt unglaublich viel persönliche Zeit und eine bewundernswerte Energie in ihr Engagement im Ortsverein und auch auf Kreis- und Landesebene. Ihr ehrenamtlicher Einsatz reicht von der Wasserrettung über die Schwimmausbildung, Blutspenden und Öffentlichkeitsarbeit bis zur Organisation von Veranstaltungen. Auch die Feriencamps für Kinder wären ohne Virginia Biedermann nicht vorstellbar: Seit 2020 kümmert sie sich nicht nur um die Betreuung der Kinder, sondern auch um die Konzeption und die Finanzierung der Camps und die Kommunikation mit den Eltern. Als Ortsgruppenleiterin ist es ihr besonders wichtig, Kinder und Jugendliche auszubilden und sie für das Engagement beim DRK zu gewinnen. Ein besonderes Anliegen ist es ihr dabei, die jungen Menschen zu beteiligen und ihre Mitsprachemöglichkeiten zu stärken.

Nicolas Brinz, Schwabmünchen/Bayern
Verdienstmedaille

Nicolas Brinz begann schon mit 15 Jahren, sich in der evangelischen Gemeinde Schwabmünchen zu engagieren. Als Beisitzer im Jugendausschuss und im städtischen Jugendbeirat vertrat er die Interessen der Jugendlichen. Anfang 2015 war er zudem im Integrationsprojekt "Mahlzeit" aktiv, bei dem er mit Geflüchteten kochte. Der größte Teil seines Engagements gilt aber der Organisation des "Singoldsand-Festivals". 10.000 Kultur- und Musikbegeisterte kommen alljährlich zu dem Jugend- und Popkulturfestival nach Schwabmünchen, hunderte meist jugendliche Ehrenamtler machen dies möglich. Und Nicolas Brinz hat mittlerweile die Hauptverantwortung für das Festival übernommen. Auch beim "Modular-Festival", dem größten gemeinnützigen Jugend- und Popkulturfestival in Schwaben wirkt er seit mehreren Jahren als Bereichsleiter mit. Nicolas Brinz ist ein Vorbild und ein herausragendes Beispiel eines engagierten jungen Menschen, der Verantwortung übernimmt und das Zusammenleben in unserem Land stärkt.

Dr. Patricia Bunke, Dorf Mecklenburg/Mecklenburg-Vorpommern
Verdienstkreuz am Bande

Die Notärztin und Internistin wurde vor 10 Jahren zur ersten ehrenamtlichen Landesfeuerwehrärztin in Mecklenburg-Vorpommern berufen. Dies war auch der Beginn der aktiven Laufbahn von Patricia Bunke in der Freiwilligen Feuerwehr. Mittlerweile ist sie Ortswehrführerin der Freiwilligen Feuerwehr Losten und gründete dort im letzten Jahr eine Jugendabteilung. Als Landesfeuerwehrärztin berät Patricia Bunke den Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes in allen medizinischen und gesundheitlichen Belangen. Insbesondere während der Corona-Pandemie war ihre Expertise gefragt. Außerdem hat sie das Projekt "Save Heart" initiiert, in dem sie die Kinder- und Jugendgruppen der Freiwilligen Feuerwehren spielerisch an das Thema Erste Hilfe heranführt. Auch Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse lernen dank Patricia Bunke, in medizinischen Notsituationen richtig zu handeln und Notrufe richtig abzusetzen.

Nejla Coskun, Hannover/Niedersachsen
Verdienstkreuz am Bande

Nejla Coskun hat es zum Schwerpunkt ihres Engagements gemacht, sich um die Gleichstellung von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland zu kümmern. Um Benachteiligung zu verhindern oder zu beenden, bringt sie Menschen aus unterschiedlichen Bereichen an einen Tisch. Daneben ist ihr die Jugendarbeit eine Herzensangelegenheit. Sie leitet ein Projekt, bei dem sie jedes Jahr 50 Jugendliche mit Migrationsgeschichte an den Bundesfreiwilligendienst heranführt und bei der Berufsorientierung unterstützt, denn diese sind dort unterrepräsentiert. Außerdem besteht dank der Aktivitäten von Nejla Coskun seit mehreren Jahren eine enge Zusammenarbeit zwischen der Türkischen Gemeinde Niedersachsen und der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover. Ihr Anliegen ist es, den jüdisch-muslimischen Dialog aktiv zu fördern, um Ressentiments abzubauen. Es ist auch ihrem Engagement zu verdanken, dass es mittlerweile ein lebendiges gemeinsames Kulturprogramm gibt.

René Grassau, Hamburg
Verdienstkreuz am Bande

René Grassau ist ein Mensch, der stets zur Stelle ist, wenn Hilfe benötigt wird. Gemeinsam mit anderen hat er den Verein Hanseatic Help gegründet, der seine Wurzeln in der spontanen Hilfswelle während des Flüchtlingssommers 2015 hat. 2020 gründete er die Nachbarschaftshilfe Wedel, um in der Corona-Pandemie helfen zu können. Während die Tafeln geschlossen hatten, organisierte er eine Lebensmittelausgabe, später organisierte er Impffahrten. Kurz vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges schloss er sich dem Arbeiter-Samariter-Bund Hamburg an. Dort organisierte er innerhalb kürzester Zeit Hilfe für die Geflüchteten, vom Info Point am Hamburger Hauptbahnhof bis hin zur Suche nach Unterkünften. Bis heute kümmert er sich um rund 300 ukrainische Jugendliche in Flüchtlingsunterkünften und unternimmt mit ihnen Ausflüge. René Grassau ist überall da zu finden, wo angepackt werden muss. Und er ist Vorbild und Motivator für andere Menschen, sich zu engagieren.

Carola Grasse, Malterdingen/Baden-Württemberg
Verdienstkreuz am Bande

Carola Grasse ist seit mehr als 20 Jahren im Jüdischen Museum Emmendingen engagiert und Vorsitzende des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur. Schon früh hat sie sich um die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte von Emmendingen gekümmert und den Kontakt zu den Überlebenden des Holocaust gepflegt. Mit voller Kraft und mit Mut tritt sie gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz ein. Vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen möchte sie die Werte der Demokratie und die Bedeutung der Menschenrechte vermitteln. So entstand im Jüdischen Museum ein Ort des Lernens, an dem auch regelmäßig Führungen für Schulklassen der Region, aber auch für israelische und palästinensische Austauschschüler stattfinden. Darüber hinaus pflegt sie engen Kontakt mit der neu entstandenen jüdischen Gemeinde in Emmendingen. Mit ihrem Engagement macht sie jüdische Geschichte und Kultur sichtbar und leistet damit einen ganz herausragenden Beitrag gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland.

Dagmar Hirche, Hamburg
Verdienstkreuz am Bande

Die gesellschaftliche Teilhabe älterer Menschen und der Schutz vor Alterseinsamkeit und -diskriminierung sind seit mehr als 10 Jahren das Herzensanliegen von Dagmar Hirche. Mit dem Verein "Wege aus der Einsamkeit" unterstützt sie insbesondere alte Menschen, die in Not, Einsamkeit oder Krankheit leben. Besonders wichtig ist Dagmar Hirche das Thema Digitalisierung und Alter, für das sie sich bundesweit starkmacht. Sie engagiert sich dafür, dass ältere Menschen einen Zugang zu digitaler Technik finden. Ihr Verein bietet kostenlose Gesprächsrunden mit dem Titel "Wir versilbern das Netz. Das 1x1 der Tablets und Smartphones für Menschen65plus" an, erstellt leicht verständliche Erklärvideos und veröffentlicht Anleitungen, die Seniorinnen und Senioren Mut machen, sich mit digitaler Technik zu befassen.

Irina Holzmann, Eberswalde/Brandenburg
Verdienstkreuz am Bande

Irina Holzmann weiß aus eigenem Erleben, wie es sich anfühlt, in einem fremden Land anzukommen. Sie kennt die Sorgen, Ängste und Probleme des Neustarts, ist aber auch das beste Beispiel für gelungene Integration. Zusammen mit weiteren sogenannten Spätaussiedlern gründete sie den Verein "Kontakt Eberswalde", in dem Zugewanderte Erfahrungen austauschen können und Hilfe dabei erfahren, Fuß zu fassen. Unter ihrer Leitung ist es gelungen, ein lokales Netzwerk aus Sportvereinen, Bildungsträgern und Ämtern aufzubauen, das den neuen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Seite steht. Besonderes Augenmerk legt Irina Holzmann darauf, Sprachhürden zu überwinden. Ehrenamtliche Sprachkundige helfen als Dolmetscher und begleiten bei Behördengängen und Arztterminen, aber auch bei der Arbeits- und Wohnungssuche und bringen Kindern und Jugendlichen auf spielerische Art und Weise die deutsche Sprache bei.

Alea Horst, Reckenroth/Rheinland-Pfalz
Verdienstkreuz am Bande

Beruflich hat Alea Horst bis 2015 als Hochzeitsfotografin die glücklichen Momente von Menschen festgehalten. Ihr Leben änderte sich jedoch grundlegend, als Sie 2015 im Flüchtlingslager Moria arbeitete. Seitdem hat sie als Fotografin und Nothelferin mehr als 30 internationale Hilfsprojekte unterstützt. Sie reist in Krisenregionen wie Afghanistan, Bangladesh oder Syrien, um das Leben und Leid der Menschen, vor allem der Kinder, mit viel Würde zu porträtieren. Ihre Bilder stellt sie allen unentgeltlich zur Verfügung, die sich für Geflüchtete einsetzen. Sie gibt ihnen damit eine Grundlage für eine starke Öffentlichkeitsarbeit. In Schulen, sozialen Medien und auf ihrer Webseite berichtet sie von ihren Einsätzen in den Krisenregionen der Welt und sammelt Spenden mit ihrem Verein "Alea". Mit ihrem außerordentlichen Engagement zeigt Alea Horst, dass bürgerschaftliches Engagement nicht an den Grenzen des eigenen Landes endet.

Oksana Janzen, Hannover/Niedersachsen
Verdienstkreuz am Bande

Selbst in der Ukraine geboren, unterstützt Oksana Janzen seit 13 Jahren Migrantinnen und Migranten in Hannover und Umgebung. Seit 2015 ist sie Vorsitzende des "Ukrainischen Vereins in Niedersachsen". Der Verein widmet sich der Bewahrung der ukrainischen Kultur und der Völkerverständigung zwischen den Nationen. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine war von einem Tag auf den anderen alles anders: Seitdem koordiniert Oksana Janzen Hilfsangebote für die Menschen in der Ukraine und für diejenigen, die nach Niedersachsen kommen. Zuerst ging es um Hilfe mit dem Nötigsten und um Unterstützung in bürokratischen Angelegenheiten. Inzwischen gibt es einen ukrainisch-sprachigen Telefondienst, Hilfe bei der Wohnungssuche, einen Dolmetscherdienst, Sprachkurse und vieles mehr. Dabei geht Oksana Janzen bis an die persönliche Belastungsgrenze. Die Stadt Hannover unterstützt sie bei der Solidaritäts-Partnerschaft mit der südukrainischen Stadt Mykolajiw. Ihr bemerkenswertes Engagement ist gelebte Solidarität.

Jonas Krüger, Ilsede/Niedersachsen
Verdienstmedaille

Bereits mit 14 Jahren übernahm Jonas Krüger Verantwortung für andere Menschen. Er wurde Teil der Stammesleitung des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder beim Stamm St. Andreas. Dort koordinierte er die Aktivitäten und vertrat den Stamm nach außen. Daneben betreute er eine Kindergruppe und führte diverse Fahrten und Zeltlager durch. Seit 2019 ist er stellvertretender Vorsitzender des Pfadfinderverbandes für Niedersachsen. Außerdem ist er Helfer beim Deutschen Evangelischen Kirchentag und war maßgeblich an der Gründung des Jugendrings Ilsede beteiligt. Seit 2015 ist Jonas Krüger auch kommunalpolitisch engagiert und Mitglied des Ortsrates Oberg. 2017 wurde er zum ehrenamtlichen Ortsbürgermeister gewählt und war mit 29 Jahren einer der jüngsten in seiner Region. Mit seinem Engagement stärkt er nicht nur junge Menschen, sondern auch unsere Demokratie.

Viktoria Ladyshenski, Altenholz/Schleswig-Holstein
Verdienstkreuz am Bande

Viktoria Ladyshenski war Mitbegründerin der ersten jüdischen Gemeinde in Schleswig-Holstein und setzt sich auf vielfältige Weise für das traditionelle jüdische Leben in Kiel ein. Sie versteht es, Menschen aller Altersgruppen den kulturellen und ethischen Reichtum jüdischen Lebens zu vermitteln und insbesondere jungen Menschen das Judentum näherzubringen. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, jüdische Einwanderer beim Ankommen in der deutschen Gesellschaft ohne Angst vor Antisemitismus und Rassismus zu begleiten. Auch für den interreligiösen Dialog und für die Integration von Musliminnen und Muslimen im Stadtteil Kiel-Gaarden setzt sie sich ein, dort, wo das jüdische Gemeindezentrum eine wichtige Anlaufstelle für jüdische Zuwanderer darstellt. Darüber hinaus ist sie in zahlreichen interkulturellen Projekten engagiert und seit vielen Jahren Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Johannes Mesus, Berlin
Verdienstmedaille

Johannes Mesus ist es wichtig, einen Dienst zu leisten und für andere Menschen da zu sein. Neben seiner Arbeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen ist er seit 25 Jahren Ministrant an der Dominikanerkirche St. Paulus in Berlin-Moabit. Dort verrichtet er als dienstältester Messdiener nicht nur die Messdienste, sondern begleitet auch Beerdigungen. Oft handelt es sich um Bestattungen von Menschen, die einsam gestorben sind und keine Angehörigen oder Freunde mehr hatten, welche sie auf dem Weg zu ihrer letzten Ruhestätte begleiten könnten. Mit seinem Dienst, den er inzwischen berlinweit und unabhängig von der Konfession erbringt, setzt er ein wichtiges Zeichen für die Würde der Verstorbenen. Das Engagement von Johannes Mesus ist von großer Nächstenliebe geprägt und Vorbild für andere Menschen – ob mit oder ohne Behinderung.

Dominik Pinsdorf, Bornheim/Nordrhein-Westfalen
Verdienstmedaille

Als Vorsitzender des Stadtjugendrings Bornheim hat Dominik Pinsdorf zahlreiche Projekte für junge Menschen initiiert und erfolgreich umgesetzt. Besonders hervorzuheben ist das Format "Jugend trifft auf Politik", bei dem Schülerinnen und Schüler mit hochrangigen Politikerinnen und Politikern diskutieren und einen Einblick in die politische Arbeit erhalten können. Dominik Pinsdorfs Ziel ist es, junge Menschen für Politik zu interessieren und ihr Wissen über politische Zusammenhänge zu stärken. Gemeinsam mit vier Hilfsorganisationen möchte er außerdem junge Menschen für ein Engagement im Bevölkerungsschutz begeistern. So entstand die "Blaulicht-AG", die Interessierte mit den Blaulicht-Organisationen zusammenbringt und einen wichtigen Beitrag für den Nachwuchs im Ehrenamt leistet. Während der Corona-Pandemie organisierte Dominik Pinsdorf das "Seniorentelefon mit Herz", das ältere Menschen vor Vereinsamung schützte. Seit 2020 engagiert er sich auch in der Kommunalpolitik in Bornheim, wo er zum Ortsvorsteher gewählt wurde. 

Marco Pompe, Unstrut-Hainich/Thüringen
Verdienstkreuz am Bande

Als Inklusionsbotschafter möchte Marco Pompe dazu beitragen, dass sich alle Menschen gemeinsam für ein barrierefreies Miteinander einsetzen. Eine sehr wichtige Rolle in seinem Leben spielt der integrative Sport. Im Thüringer Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband organisiert er den Sport mit Handicap. Im Projekt "ILOH – Ich lebe ohne Hindernisse = Alle Gemeinsam" des Reha-Sportvereins Mühlhausen gestaltet er gemeinsame Aktivitäten für Personen mit und ohne Handicap. Sein Ziel ist es, Ängste und Vorurteile durch Begegnung abzubauen. Daneben setzt er sich für die Barrierefreiheit in der Naturparkregion Eichsfeld-Hainich-Werratal ein. Marco Pompe ist eine starke Stimme für Menschen mit Beeinträchtigungen und hat mit seinem beeindruckenden Engagement neue Wege der Inklusion beschritten.

Colin Rimbach, Ludwigsau/Hessen
Verdienstmedaille

Mit neun Jahren entschied sich Colin Rimbach, weniger Zeit mit Computerspielen zu verbringen und stattdessen schwerkranken Kindern zu helfen. So wie sein Vorbild, der Comedian Paul Panzer, wollte er die Arbeit des Deutschen Kinderhospizvereins unterstützen und Spenden sammeln. Dabei sollte den Spendern aber auch etwas zurückgegeben werden. Er entschloss sich, seine Leidenschaft für Badeenten einzubeziehen und diese als Dankeschön für die Spende auszugeben. So war die Aktion "Colin hilft Paul – der Junge mit den Badeentchen für den guten Zweck" geboren. 2020 konnte er einen Scheck über 100.000 Euro an den Kinderhospizverein übergeben. Sein Engagement führt er unermüdlich fort. An Tagen, an denen er keine Spenden sammelt, knüpft Colin Rimbach Kontakte zu Firmen, Medien und Personen des öffentlichen Lebens, um andere Menschen für die Unterstützung der Kinderhospize zu gewinnen. Der unermüdliche Einsatz von Colin Rimbach ist ein Vorbild für Groß und Klein.

David Schöck, Bad Homburg v. d. Höhe/Hessen
Verdienstmedaille

Man ist nie zu jung dafür, sich für andere einzusetzen. Mit gerade einmal 17 Jahren kann David Schöck bereits auf 10 Jahre Engagement beim Jugendrotkreuz zurückblicken. Dort ist er inzwischen auch Vorsitzender des Juniorhessenrats, wo er die Interessen der Kinder und Jugendlichen vertritt. Besonders wichtig ist ihm, demokratische Strukturen zu fördern und junge Menschen zu ermutigen, sich zu beteiligen. Deshalb ist er in ganz Hessen unterwegs, um für den Juniorhessenrat zu werben. Auch auf Bundesebene hat sich David Schöck bereits einen Namen gemacht. Er hatte die Idee zu der aktuellen Kampagne "Lautstark". Sie wirbt für sein Herzensthema: Kinderrechte und Jugendbeteiligung. Dafür reist David Schöck durch die ganze Republik, informiert und berät verschiedene Veranstaltungen und Gremien dazu, wie mehr Jugendbeteiligung gelingen kann.

Sabine Schöning, Bremen
Verdienstkreuz am Bande

Von Geburt an gehörlos, setzt sich Sabine Schöning seit Jahrzehnten für das Wohl und die bessere Teilhabe gehörloser Menschen in Bremen und Umgebung ein. Sie leitet das Gehörlosenfreizeitheim, ist Vorsitzende des Landesverbandes der Gehörlosen in Bremen und Mitglied der Bundesversammlung des Deutschen Gehörlosen-Bundes. Besonders beeindruckend ist ihr Einsatz für gehörlose Geflüchtete. Mit niedrigschwelligen Angeboten ermöglicht sie Kontakte zwischen gehörlosen und hörenden Familien und erleichtert es den Betroffenen, sich in Bremen willkommen zu fühlen. Sabine Schöning ist das Miteinander aller Menschen wichtig, egal woher sie kommen oder welches Handicap sie haben. Dafür setzt sie sich auch als Mitglied im Landesteilhabebeirat ein. Sie macht die Diskriminierung behinderter Menschen sichtbar und kämpft für eine bessere Versorgung, wie z. B. während der Corona-Pandemie, als sie durchsetzte, dass die Pressekonferenzen des Senats live in Gebärdensprache übersetzt wurden.

Berthold Troitsch, München/Bayern
Verdienstkreuz am Bande

Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen fallen und die meisten Menschen sich in ihre Wohnungen zurückziehen, zieht es Berthold Troitsch auf die Straßen Münchens. Mit seinem Kältebus kümmert er sich dann um die Versorgung obdachloser Menschen mit warmen Speisen und Getränken. Und – nicht weniger wichtig – er nimmt sich Zeit für sie und hört ihnen zu. Anders als andere Angebote der Obdachlosenhilfe sucht der Kältebus die Menschen an ihrer Schlafstätte auf. So werden auch körperlich eingeschränkte Personen nicht vergessen. Berthold Troitsch ist das Gesicht des Kältebus-Vereins und nimmt dort mehrere Rollen ein: Er ist Vorsitzender und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, hilft bei der Versorgung der Obdachlosen und hat stets ein offenes Ohr für die Ideen, Wünsche und Probleme der Ehrenamtlichen.